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Wozu Sex?

Weitere Rezensionen

Plattform sexuelle Bildung, Newsletter 004, Februar 2008 

Sex ist nicht immer mit angenehmen Gefühlen und Erinnerungen verbunden, Sex beeinflusst unser Selbstwertgefühl, ist gefährlich, für manche (vor allem einige Tierarten) sogar tödlich, Sex ist Trieb und Geschäft, ist Neurose und Appetit („Die perfekte Frau verwandelt sich nach dem Sex in eine Pizza“, meint Jon Bon Jovi...), Sex ist Masturbation, Vermischung, Konflikt, Spekulation und Science- fiction, Phantasie und oft auch Phantasielosigkeit, mythisch, genetisch determiniert - und ziemlich aufwendig. Und dabei ist er gar nicht notwendig – es gibt in der Natur genügend Beispiele für sogenannte parthenogenetische oder unisexuelle Fortpflanzung, also Jungfernzeugung, bei der sich ein neues 

Individuum aus einer Eizelle entwickelt, die nicht von einer Samenzelle befruchtet wurde. Warum also gibt es ihn trotzdem? 

Der Journalist Christian Göldenboog versucht in seinem Buch, diese Frage mit Hilfe namhafter Biologen und Genetiker (ja, fast ausschließlich Männer) zu beantworten, hauptsächlich in Dialogform und darum bemüht, es so verständlich wie möglich zu halten. Trotzdem gehört ein bisschen Durchhaltewillen dazu, denn es gilt immerhin, sich durch fast 240 Seiten mit teils recht detaillierten genetischen Fragestellungen durch zu arbeiten. Dafür weiß man/frau nachher (so ungefähr jedenfalls), was Allelen sind, warum sexuelle Rekombination entscheidende evolutionäre Vorteile bringt, wieso Eizelle und Spermium unterschiedlich groß und so verschieden sind und wie sie entstehen, warum in etwa gleich viele Männchen wie Weibchen zur Welt kommen oder warum sich „schlechte Gene“ manchmal durchsetzen. Die vielleicht wichtigste Botschaft dieses Buches zeigt auf, warum es nicht das eine menschliche Genom gibt, sondern warum durch die Verschmelzung eines männlichen und eines weiblichen Chromosomensatzes eine große Vielfalt besteht und warum dies entscheidend für unser Überleben ist. 

Wer das unerschöpfliche Thema Sexualität also einmal von einer anderen Seite betrachten möchte, der/dem sei dieses Buch empfohlen, vor allem auch wegen der wertvollen Literaturempfehlungen zu Grundlagen und modernen Ansätzen der Genetik. 

Fit for Fun, Juni 2006: Bio Nachhilfe warum beginnt der Geschlechterkampf schon bei der Zeugung? Christian Göldenboog erklärt in wozu sechs knifflige Fragen, die im Biologie Unterricht nie behandelt worden

ekz- Informationsdienst (Informationsdienst für öffentl. Bibliotheken), 8/2006: Ein hoch informativen und anspruchsvolles Buch, das aber trotzdem für naturwissenschaftliche Laien ohne weiteres verständlich ist. Ohne Einschränkungen zu empfehlen. 



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